Sexismus am Arbeitsplatz
Was genau ist Sexismus?
Sexismus wird definiert als individuelle Einstellungen und Verhaltensweisen oder institutionelle und kulturelle Praktiken, die entweder eine negative Bewertung einer Person aufgrund ihres Geschlechts widerspiegeln oder den ungleichen Status zwischen Frauen und Männern in der Gesellschaft aufrechterhalten.
Sexismus ist daher mehr als ein „dummer Spruch“: Sexistisches Verhalten würdigt Menschen aufgrund ihres Geschlechts herab und kann sich in Worten oder Handlungen äußern. Eine sexistische Einstellung kann sich zum Beispiel in der Ablehnung von Gleichberechtigung zeigen oder in sexistischen Sprüchen am Arbeitsplatz, die „Frauen zurück an den Herd“ wünschen. Auch das Wahrnehmen von Frauen als reine Sexualobjekte ist eine sexistische Anschauung, die sich beispielsweise durch unerwünschte Kommentare zum Äußeren einer Person bemerkbar machen kann.
Was genau ist Sexismus am Arbeitsplatz?
Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sagt: Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz ist jedes unerwünschte, sexuell bestimmte Verhalten, das die Würde der betroffenen Person verletzt.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz beginnt nicht erst mit unerwünschten Berührungen oder erzwungenen sexuellen Handlungen. Bereits sexuelle Anspielungen, aufdringliche Blicke oder obszöne Worte und Gesten fallen darunter. Aber auch Nachrichten mit sexuellem Inhalt zählen dazu. Ebenso unerwünschte erotische oder pornografische Bilder, die am Arbeitsplatz aufgehängt werden. Weitere Formen sind das Androhen beruflicher Nachteile bei Verweigerung von sexuellen Handlungen oder das Versprechen beruflicher Vorteile bei Entgegenkommen.
Tipps, wie du sofort aktiv werden kannst!
Belästigung am Arbeitsplatz ist selten ein einmaliger Vorfall. Die Angriffe wiederholen sich meist und werden schlimmer. Wichtig ist deshalb, die Vorgänge sichtbar zu machen. Im ersten Schritt kannst du mit einer Vertrauensperson im Unternehmen oder in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sprechen. Das entlastet euch in der akuten Stresssituation. Außerdem helfen Gespräche dabei, die Vorgänge zu realisieren und richtig einzuordnen.
- Sprich den Täter oder die Täterin an. Sage der Person, dass du dich belästigt oder verfolgt fühlst. Manche Täter schüchtert es ein, wenn du klare Grenzen setzt.
- Suche dir Verbündete im Kollegenkreis oder unter Vorgesetzten. Auch Kolleginnen und Kollegen, die nichts unternehmen, sind oft nicht einverstanden mit der Gewalt und können dir beistehen.
- Dokumentiere die Vorfälle. Notiere, was genau passiert ist, die Zeit und den Ort, mögliche Zeugen und eure Reaktion. Das kann später ein wichtiges Beweismittel sein.
- Lasse dich beraten. Wende dich dafür an die Personalabteilung, den Betriebs- oder Personalrat, die betriebliche Gleichstellungsbeauftragte, an die Rechtsberatung deiner Gewerkschaft oder an Frauenberatungsstellen. Prüfe mithilfe der Fachleute deine Möglichkeiten, Strafanzeige zu erstatten oder zivilrechtliche Ansprüche wie Unterlassung, Schadensersatz oder Schmerzensgeld durchzusetzen.
Wir hoffen natürlich, dass dir sowas niemals passieren wird. Dennoch sollte man sich nicht alles gefallen lassen. Hole dir Hilfe oder rede mit deiner Vertrauensperson darüber.