Duzen oder Siezen ?
Duzen oder Siezen?
In der deutschen Firmenkultur ist es immer wieder ein mehr oder weniger versteckter Fallstrick: Das förmliche Sie. Gerade im heutigen Zeitalter, wo das Du auch am Arbeitsplatz auf dem Vormarsch ist, herrscht eine allgemeine Verwirrung, wenn es darum geht, wie ein Kollege angesprochen werden sollte. Besonders im deutschen Sprachraum hat Höflichkeit nach wie vor einen immens hohen Stellenwert, dies wird auch durch das vornehme Sie dargestellt.
Regeln zum Siezen findet man vor Allem im Knigge, dem Benimm-Handbuch der Deutschen. Grundsätzlich gilt: jede volljährige Person hat ein Recht darauf, mit Sie angesprochen zu werden. Das Sie ist also die Regel, das Du die Ausnahme. Anbieten kann das duzen allerdings nicht jeder, auch hier kennt der Knigge strenge Vorschriften.
Der Stellung spielt im beruflichen Umfeld die primäre Rolle. Ein Vorgesetzter darf seinen Mitarbeitern das Du problemlos anbieten. Er hat die Wahl zwischen Duzen und Siezen. Die Hierarchie ist hier streng einzuhalten – ausnahmslos. Wenn kein Rangunterschied besteht, kommen andere Faktoren ins Spiel, wie zum Beispiel die Dienstjahre.
Eine eher antiquierte Regelung ist das „Ladies first“. Der Herr soll der Dame die gebührende Ehre erweisen. Sie soll das Du zuerst anbieten. Diese Vorschrift steht zwar immer noch im Knigge, ist aber in der Praxis kaum bekannt und findet deshalb entsprechend wenig Anwendung.
Der dritte wichtige Anknüpfungspunkt in der Sie-Kultur ist das Alter. Hier gilt: Alter vor Schönheit. Die ältere Person bietet der jüngeren das Sie an. Der Knigge unterstreicht damit den Respekt, den der Einzelne der älteren Generation gegenüber bringen soll. Es gilt als Zeichen von Höflichkeit, Wertschätzung und nicht zuletzt guten Manieren ältere Menschen zu siezen.