Passt deine Persönlichkeit zu deinem Wunschberuf?
"Ich fürchte, mich zu kennen, und kann mich doch nicht ignorieren." - Die Problematik in der Selbsterkenntnis und das Hadern, die eigene Persönlichkeit klar zu erkennen und zu trennen, wer wir derzeit sind und wer wir in Zukunft sein wollen, erkannte bereits Voltaire zu seiner Zeit.
Besonders für jene, die vor zukunftsweisenden Entscheidungen stehen, denen ein neuer Lebensabschnitt bevorsteht, die sich fragen: "Was soll aus mir werden?", ist die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst eine große und äußerst wichtige Aufgabe. Natürlich ist dies nicht einfach, für einige Menschen sogar besonders schwer und langwierig. Um diesen Prozess ein wenig zu verkürzen, kann es durchaus von Vorteil sein, sich der Psychologie und diversen Persönlichkeitstests zuzuwenden. Im Folgenden werde ich euch eine weitere interessante Theorie vorstellen, die vielleicht einigen von euch eine kleine Hilfestellung geben wird. Die Theorie nennt sich Temperamentenlehre, hat ihren Ursprung bereits in der Antike und findet sowohl in der Pädagogik als auch in der Populärpsychologie Anwendung.
Vorweg empfinde ich es wichtig, euch mitzuteilen, dass sich nicht jeder von euch in genau einem der vier Typen zu hundert Prozent wiederfinden wird. Die beschriebenen Eigenschaften mögen abgestuft auftreten oder euer Wesen mag sogar mehreren Typen zuzuordnen sein. Trotzdem empfinde ich dieses Konzept als durchaus treffend und zuverlässig, um eine Persönlichkeit zu analysieren und gegebenenfalls sogar eine potentielle Richtung der Berufswahl vorzugeben.
Typ 1: Der Choleriker
Der Choleriker ist ein sehr ehrgeiziger und dominanter Typ Mensch und dadurch, dass er selbstbewusst die Initiative ergreift, erreicht er auch meistens die gesetzten Ziele. Er ist sehr hingebungsvoll und leidenschaftlich, was jedoch auch schnell ins Gegenteil umschlagen kann. So kann er auch dementsprechend sehr kompromisslos und affektiv handeln, wenn ihm etwas nicht passt. Selbstständigkeit, Führungsstärke und Konsequenz gehören zu seinen Kompetenzen, während er teilweise mit ungeduldigem, unsensiblem oder sogar intolerantem Verhalten für Ärger und Missfallen sorgt. Mögliche Berufsfelder: Berufe, die Autonomie, Eigensinnigkeit und Dynamik erfordern, aber nicht zwingend mit viel menschlicher Kooperation zusammenhängen z.B. - je nach Veranlagung - (Einzel-)Sportler, Architekt, Berufe im Technikbereich (beispielsweise Ingenieur), Naturwissenschaftler
Typ 2: Der Phlegmatiker
Der Phlegmatiker bildet das genaue Gegenteil des Cholerikers –sowohl privat als auch beruflich ist er sehr beständig, ausgeglichen und lässt sich nur schwerlich aus der Ruhe bringen, während andere bereits verzweifeln. Jedoch lässt er andererseits auch häufig Begeisterungsfähigkeit und Flexibilität missen; Bequemlichkeit und Trägheit sind bei ihm eher an der Tagesordnung. So fühlt er sich auch in einem routinierten Alltag wohler als mit unvorhersehbar auftretender Veränderung. Seine Stärken liegen neben seiner Zuverlässigkeit vor allem in seiner umgänglichen und gutmütigen Art, welche ihn zu einem angenehmen Zeitgenossen macht. Mögliche Berufsfelder: Berufe, die sich seine Fürsorglichkeit und Allgemeinverträglichkeit zunutze machen, wie in etwa Diplomatiker oder Pflegeberufe
Typ 3: Der Sanguiniker
Ein geselliger, offener und kontaktfreudiger Mensch, der sich durch seine Begeisterungsfähigkeit und Unternehmungslustigkeit auszeichnet - das ist der Sanguiniker. Meist ausgelassen und lebenslustig stellt er sich gern neuen Aufgaben sowie Herausforderungen und lässt sich nicht von Misserfolgen einschüchtern oder gar die Laune verderben. Zwar ist er sehr redegewandt und mitreißend, doch greift er auch gern mal zu Übertreibungen oder kleinen Unwahrheiten, um im Mittelpunkt zu stehen. Weitere Schwächen des Sanguinikers sind unter anderem Oberflächlichkeit, Unzuverlässigkeit und Unachtsamkeit. Mögliche Berufsfelder: Berufe, die seinen Geltungsdrang befriedigen und einen kosmopolitischen Lebensstil versprechen, beispielweise Tourismusmanager, Unternehmensberater, Vertreter, Animateur oder Bar-/Clubbesitzer
Typ 4: Der Melancholiker
Der Melancholiker ist eher ein verschlossener, unscheinbarer Mensch, komplementär zum Sanguiniker. Oft umgibt ihn eine leicht schwermütige, gedrückte Stimmung, die aus seiner schwarzseherischen, introvertierten Art herrührt. Des Weiteren ist der Melancholiker ein sehr sensibler Typ Mensch, den selbst kleine private oder berufliche Fehlschläge noch lange wurmen. Kritischen Stimmen steht er sehr argwöhnisch und teils sogar nachtragend entgegen. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet er permanent mit großer Ausdauer und Beständigkeit sowie enormem Fleiß. Auch Tiefgründigkeit, Organisationsgabe, Genauigkeit und Bescheidenheit gehören zu seinen Stärken. Mögliche Berufsfelder: Berufe, die eine ausgeprägte Gewissenhaftigkeit, Gründlichkeit und Ausdauer voraussetzen, zum Beispiel Chirurg, Jurist oder Steuerverwalter
... Und? Habt ihr euch eventuell in einem, wenn nicht sogar mehreren, der vier Typen wiedererkannt? Wenn nicht, versucht es doch einmal hier mit dem Berufswahltest von azubis.de. Der kann euch vielleicht weitere Inspirationen für euren zukünftigen Ausbildungsberuf oder das anstehende Studium liefern.