Schneidwerkzeugmechaniker/in in der Fachrichtung Schneidwerkzeug- und Schleiftechnik
Welchen Beruf erlernst Du?
Ich bin im zweiten Lehrjahr einer Ausbildung zum Schneidwerkzeugmechaniker mit der Fachrichtung Schneidwerkzeug- und Schleiftechnik.
Welchen Schulabschluss hast Du?
Ich habe die Realschule mit gut abgeschlossen. In Mathematik hatte ich eine Zwei und in Physik stand ich zwischen zwei und drei.
Was lernt man in diesem Beruf?
Ich lerne alle Typen von Werkzeugen für die Metall- und Holzindustrie nachzuschleifen, wie zum Beispiel Sägeblätter oder HSS-Bohrer, die sich unterscheiden in Spiralbohrer, Flachbohrer, Steinbohrer, Schlangenbohrer usw. Jede Firma braucht eigene Geometrien, um die Werkstoffe bearbeiten zu können.
Vor allem ist viel Präzision gefragt. Mein Handwerksmeister Stefan Seidel bezeichnet unseren Beruf als die Königsklasse in der Metalltechnik. Wir arbeiten mit einer Genauigkeit von unter einem hundertstel Millimeter. Für einen Metallbauer an sich reicht in der Regel ein Zollstock; und ein Zerspanungsmechaniker bewegt sich im Hundertstelbereich. Wir müssen aber noch genauer sein. Deshalb lerne ich vor allem etwas über die Beschaffenheit und die Eigenschaften des Materials. Ich muss auch viel rechnen, damit am Ende der Spezialbohrer oder der Schaftfräser exakt den gewünschten Anforderungen entspricht. Maschinen zu bedienen, gehört ebenso zu meiner Ausbildung wie das Lesen technischer Zeichnungen und die Organisation von effektiven Arbeitsabläufen. Natürlich bin ich auch gefordert, eigene Ideen zu entwickeln. Der Kunde trägt in der Regel seine Vorstellungen an uns heran und das entsprechende Werkzeug wird dann exakt so hergestellt, damit es funktioniert. Planen, vorbereiten, prüfen, messen - all das will gelernt sein.
Warum hast Du Dich für diesen Beruf entschieden?
Etwas Handwerkliches wollte ich auf jeden Fall lernen. Weil ich zunächst keine Ausbildung fand, habe ich mich für die Fachoberschule Metalltechnik in der Dessauer Berufsschule angemeldet. Dass es den Beruf des Schneidwerkzeugmechanikers gibt, habe ich zunächst gar nicht gewusst. Ein Aushang bei der Arbeitsagentur machte mich dann neugierig. Ich fand es interessant und bin dann einfach zur Firma Seidel gegangen. Durch mehrere Praktika habe ich dann Einblicke gewonnen und war von dem Beruf begeistert.
Welche Fähigkeiten sollte man bei diesem Berufswunsch mitbringen?
Da es um Präzision geht, ist es wichtig, gut sehen zu können. Für den Beruf sollte der Bewerber außerdem handwerkliches Geschick mitbringen, rechnen können und räumliche Vorstellungskraft besitzen. Flexibles Handeln ist ebenso gefragt wie logisches Denken, um Arbeitsprozesse optimal zu organisieren.
Wie hast Du Deine Ausbildungsfirma gefunden?
Das war wie gesagt durch einen Aushang der Firma Seidel bei der Arbeitsagentur. Ich habe mich zuerst gar nicht um einen Ausbildungsplatz beworben. Ich bin einfach zu Herrn Seidel, weil ich im Rahmen meiner Fachoberschule einen Praktikumsplatz suchte. Der Chef meinte damals, ich solle erstmal bei anderen Firmen ein Praktikum machen. Danach könne ich mich wieder melden. Das tat ich dann auch. Mein zweites Praktikum absolvierte ich dann allerdings bereits in meinem heutigen Lehrbetrieb. Währenddessen bot mir Herr Seidel den Ausbildungsvertrag an.
Wie lange lernst Du?
Die Ausbildung geht über dreieinhalb Jahre, wobei das letzte halbe Jahr vor allem aus Prüfungen besteht. In Bad Neustadt in Bayern ist die Berufsschule, die deutschlandweit einzige für diesen Beruf. Aufgebaut ist die Lehrzeit in der Regel abwechselnd mit jeweils sechs Wochen Praxis, also Arbeit im Betrieb und zwei Wochen Schule.
Welche Tipps würdest Du künftigen Azubis geben?
Der Ausbildungsberuf sollte in etwa den eigenen Interessen entsprechen. Utopische Vorstellungen bringen keinen weiter. Am besten ist es, vorher selbst Erfahrungen zu sammeln, am besten durch ein Praktikum.
Wie soll Deine berufliche Karriere nach der Ausbildung weiter gehen?
Ich möchte weiter im Metallbereich arbeiten. Ziel ist es einmal, meine Meisterprüfung in diesem Beruf abzulegen.