Ausbildung für Menschen mit Handicap
Die Suche nach einer passenden Ausbildung ist für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, Lernbehinderung oder chronischen Krankheiten nicht einfach. Je nach Art der Einschränkungen, musst du dir überlegen, welche Anforderungen dein Wunschberuf mit sich bringt und sie mit deinen Fähigkeiten vergleichen. Wahrscheinlich stellst du dir auch die Frage, ob du dich überall oder nur für bestimmte Ausbildungsberufe bewerben kannst.
Allen Jugendlichen, egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht, stehen grundsätzlich die gleichen Ausbildungswege offen. Überleg dir genau, welche Tätigkeiten es gibt, die du nicht ausführen kannst und suche dir eine Ausbildung aus, bei der du die meisten Anforderungen erfüllen kannst. Erkundige dich über Hilfsmittel, die deine Einschränkungen ausgleichen könnten. Für dich könnte der Einsatz von Arbeitshilfen, eine Verlängerung der Ausbildungszeit, Prüfungsmodifikationen oder eine Assistierte Ausbildung in Frage kommen.
Außerdem hast du, um herauszufinden, ob du den Anforderungen gewachsen bist, auch die Möglichkeit ein Praktikum zu machen. Wenn du dich gut anstellst, bietet dir dein Praktikumsbetrieb sogar einen Ausbildungsplatz an. Und falls nicht, musst du dich auf die Suche nach offenen Ausbildungsplätzen machen und Bewerbungen schreiben. Auch wenn in den Stellenanzeigen nicht ersichtlich ist, dass Bewerbungen von Behinderten erwünscht sind, solltest du dich nicht entmutigen lassen und es einfach probieren.
Zum Beispiel sitzt mit Bijan Kaffenberger seit Kurzem ein Tourette-Betroffener im Hessischen Landtag. Die Hamburgerin Barbara Jocks ist HNO-Fachärztin, die operiert, obwohl sie querschnittsgelähmt ist und im Rollstuhl sitzt. Für ihre Operationen sitzt sie in einem speziellen Rollstuhl, der sich wie eine Hebebühne hochfahren lässt. Bestimmt kennst du auch die Klimaaktivistin Greta Thunberg, bei ihr wurde mit 12 Jahren das Asperger-Syndrom diagnostiziert.
Kommt für dich keine Regelausbildung in Frage, gibt es Ausbildungsformen, die in Kooperation mit Bildungseinrichtungen stattfinden. Bildungseinrichtungen sind zum Beispiel Berufsbildungswerke und Bildungswerke der Wirtschaft, die sich auf Menschen mit Behinderung spezialisiert haben. Auszubildende erhalten ein Ausbildungsgeld von der Agentur für Arbeit und weitere Kosten für die Berufsausbildung (Wohnen im Internat und Verpflegung) werden ebenso übernommen.
In Deutschland gibt es 52 Berufsbildungswerke, welche insgesamt 14.000 Ausbildungsplätze in über 200 Berufen anbieten. Dort ist auf jeden Fall etwas für dich dabei.