Die 30-Stunden-Woche: Pro und Contra Argumente
Die 30-Stunden-Woche: Pro und Contra Argumente
Wie der Name schon sagt, wird bei der 30-Stunden-Woche nur 30 Stunden pro Woche gearbeitet. In Deutschland sind noch immer 40 Stunden üblich und werden meist als Vollzeit angesehen. Laut dem Gesetzgeber ist Vollzeit allerdings die Wochenarbeitszeit in der die meisten Mitarbeiter eines Unternehmens arbeiten. In Teilzeit hingegen arbeiten alle, die pro Woche weniger Stunden arbeiten als die meisten anderen. Wenn also alle Mitarbeiter eines Unternehmens nur 30 Stunden pro Woche arbeiten, ist das Vollzeit. Nach deutschem Arbeitsrecht dürfen die Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit außerdem so aufteilen wie sie wollen, solange der Arbeitgeber zustimmt. So könnte man eine 30-Stunden-Woche beispielsweise auf 5 Tage à 6 Stunden aufteilen, oder auf 4 Tage à 7,5 Stunden.
In Deutschland hat man laut dem Gesetz immer die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten, also die Wochenarbeitszeit zu senken. Einem entsprechenden Antrag muss der Arbeitgeber zustimmen, solange man mindestens 6 Monate in dem Unternehmen gearbeitet hat und dieses mehr als 15 Mitarbeiter zählt. Allerdings geht das fast immer mit einer Gehaltssenkung einher. Wer weniger arbeitet bekommt also auch meist weniger Gehalt.
Dies ist natürlich ein klares Contra-Argument, aber es gibt auch einige Pro-Argumente: Eine 30-Stunden-Woche ermöglicht eine bessere Work-Life-Balance. Zum einen durch mehr Freizeit, zum anderen durch die Möglichkeit die Arbeitszeit flexibler zu verteilen. Dies erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit und damit auch die Arbeitsqualität. All dies sorgt für ein besseres Arbeitgeber-Branding und macht das Unternehmen damit auf dem Fachkräftemarkt attraktiver.
Es gibt aber auch einige Contra-Argumente: Zunächst bekommen Mitarbeiter mit nur 30 Stunden leider meist weniger Gehalt und damit auch weniger Rente. Außerdem führt weniger Arbeitszeit bei gleichem Arbeitspensum schnell zu mehr Stress und man hat mitunter auch weniger Zeit für die Kollegen.
Es gab in den letzten Jahren mehrere Unternehmen in ganz Europa, welche testweise die 30-Stunden-Woche für alle Mitarbeiter eingeführt haben – bei gleichbleibender Bezahlung. In quasi allen Unternehmen blieb die Produktivität der Mitarbeiter gleich, in vielen Unternehmen konnte trotzdem bzw. gerade deshalb der Umsatz gesteigert werden.
Es gibt mittlerweile mehrere Studien die belegen, dass Produktivität und Leistungsniveau nach 6 Stunden deutlich absinken. Eine britische Studie kommt sogar zu dem Schluss, dass Menschen, die 8 Stunden am Tag arbeiten, davon nur 2 Stunden und 53 Minuten wirklich produktiv sind.
Der Trend geht eindeutig in Richtung kürzere Arbeitszeiten. In Deutschland kann man diesen Trend tatsächlich schon länger beobachten, auch wenn er erst seit kurzem in den Medien stark präsent ist. Aber die durchschnittliche Arbeitszeit liegt in Deutschland bereits bei knapp 35 Wochenstunden – Tendenz fallend – was vor allem an der Teilzeitregelung liegt.