Studium Abbruch in der Coronazeit
,,Die Vorlesungen finden im nächsten Semester wieder online statt‘‘. Das ist die Aussage vieler Universitäten gewesen, nach dem Beginn der Pandemie im Januar 2020. Für Studenten bedeutete das: Zu Hause am Laptop sitzen und den Vorlesungen und Seminaren online beiwohnen. Der Klick auf das Mikrofon hieß ,,Ich darf jetzt sprechen‘‘, der Klick auf die Kamera hieß: ,,Ich werde gesehen‘‘. Aber was blieb dann von dem Studentenalltag übrig? Gemeinsam im Vorlesungssaal sitzen? Gemeinsam zum Mittag in die Mensa gehen? Zwischen den Seminaren gemeinsam Kaffeetrinken? In der Bibliothek gemeinsam lernen? Nein. Das Wort ,,Gemeinsam‘‘ löste sich mehr oder weniger in Luft auf. ,,Vermeiden Sie Kontakt zu anderen Personen‘‘ ,,Bleiben Sie zu Hause‘‘- so lautete die Devise. Das führte bei vielen Studenten zu Einsamkeit und wachsender Unzufriedenheit. Der Studentenalltag sollte doch eigentlich das Gegenteil von einsam sein. Vor Allem nicht im ersten Semester. Der Umzug in eine neue Stadt, das Leben in einer WG, die erste eigene Wohnung… Der Austausch untereinander und das Lernen miteinander ist für viele Studenten die Grundlage für einen erfolgreichen Abschluss. Und wozu sich einer neuen Umgebung aussetzen, ohne Bezugspersonen, wenn man auch von der Heimat aus die Online-Vorlesung schauen kann?
Das führte dazu, dass viele Studenten anfingen zu zweifeln, ob Sie in so einer Zeit überhaupt ein Studium schaffen können. Aber die Frage, ob man sein Studium abbrechen sollte, kann man sich schlussendlich nur selbst beantworten und die Gründe dafür können völlig verschieden sein. Leichtfertig sollte man derartige Entscheidungen nie treffen, aber unsere weltweite Coronapandemie wirkte sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Menschen aus, demnach kann sich die eigene Lebensplanung in so einer Zeit auch mal ändern. Wer aufgrund seiner psychischen Verfassung solch eine Entscheidung treffen möchte, sollte sich auf keinen Fall dafür schämen müssen. Wichtig ist vor Allem mit Optimismus seinen neuen Weg einzuschlagen und daran zu glauben, dass dieser ein guter Weg werden kann. Das schlechte Gefühl abzulegen, wird befreiend sein und zu neuer Motivation führen.
Und wenn die Entscheidung gefallen ist, was gibt es dann für Alternativen?
Wer sich noch unsicher in seiner Entscheidung ist, oder noch keinen Plan B hat, der läuft gut damit, sich an eine Berufsberatungsstelle zu wenden, beispielsweise die Bundesagentur für Arbeit. Dort sitzen Fachkräfte, die deutschlandweit Zugang zu allen Ausbildungsstellen haben und durch ein persönliches Gespräch individuell beraten können. Denn wichtig ist: Man ist nicht allein. Aktuell wird händeringend nach Fachkräften gesucht und wenn man genau hinschaut, dann gibt es in fast allen Fachbereichen sowohl Studiengänge, als auch Ausbildungen. Vielleicht ist eine duale Ausbildung die richtige Alternative? Durch diese Art der Praxiserfahrung ist man bestens für den Eintritt in die Berufswelt gewappnet. Dazu können auch Berufs- und Ausbildungsmessen inspirieren und neue Möglichkeiten bieten, wenn man direkt mit den vorstelligen Unternehmen in Kontakt treten und sich beraten lassen kann.
Sich aus dem gewohnten Umfeld zu begeben, um einen neuen Weg einzuschlagen ist immer schwer, unabhängig in welchem Lebensbereich und das erfordert Mut, Vertrauen und ein Stück Gelassenheit (nach dem Motto ,,Nimm die Dinge, wie kommen‘‘). Viel schlimmer ist es aber, wenn man über lange Zeit unglücklich und unzufrieden ist und vor allem im Studium gerät man schnell in einen Teufelskreis, aus dem man nicht zu spät herausbrechen sollte.
Und wer sich unsicher ist, oder für den Fall aller Fälle den Schritt zu bereuen, dem steht doch nichts im Wege später nochmal neu zu starten: ein berufsbegleitendes Studium, ein Fernstudium, oder ähnliches, denn in Deutschland gibt es keine Altersgrenze an Hochschulen und Universitäten.